Seit Greta Thunberg wächst der Anteil derer, die Fragen stellen. Sie fragen, woher Materialien unseres täglichen Bedarfs kommen, ob die Produktionswege sinnvoll sind und ob die Herstellung an sich nachhaltig ist. Auch die Arbeiter, die an einem dieser Schritte beteiligt sind, sollen davon leben können und bei ihrer täglichen Arbeit nicht um ihr Leben fürchten müssen. Viele Branchen müssen hier langsam umdenken, darunter auch die Bekleidungsindustrie, die gerade auf dem Prüfstand steht.
Der bisherige Stand
Große Labels und Modekonzerne haben lange Zeit ihre Produktion ausgelagert. Meistens dahin, wo die Herstellung von Kleidung möglichst billig ist. Vor allem in Asien arbeiteten viele Angestellte in langen Schichten ohne richtige Sicherheitsvorkehrungen und das für Löhne, die weder zum Leben noch zum Sterben reichten. Die Endverbraucher wussten davon selten etwas — oder machten sich einfach wenig Gedanken darüber, wie es möglich ist, Kleidung so günstig in die Verkaufsläden zu bringen.
Fast Fashion
Schließlich ist Mode für viele ein Ausdruck Ihrer individuellen Persönlichkeit. Alle sechs Monate erscheinen auf den Laufstegen dieser Welt die neuesten Kreationen der Fashion-Designer. Das inspiriert und regt an, die eigene Garderobe aktuell zu halten. Umsetzen kann das nur, wer einen großen Geldbeutel und einen ähnlich großen Kleiderschrank hat. Das Ergebnis: Besonders gerne kaufen modebewusste Kunden die sogenannte Fast Fashion. Das sind Kleidungsstücke, die besonders billig sind und deshalb meist schon nach einer Saison im Müll landen.
Die Lösung
Aus diesen Gründen haben es sich viele Konzerne und auch einzelne Designer zur Aufgabe gemacht, dieser Verschwendung ein Ende zu setzen. Faire Mode bedeutet im Idealfall, dass die Rohstoffe für die Materialien und Farben nachhaltig erzeugt und abgebaut werden. Beispielsweise sind viele günstige Farbstoffe giftig — geraten sie bei der Herstellung ins Grundwasser, können sie großen Schaden anrichten. Fair bedeutet auch, dass die Angestellten fair behandelt werden: Löhne, von denen sie ihre Familien gut ernähren können, geregelte Arbeits- und Urlaubszeiten mit ausreichend Pausen und ein sicherer Arbeitsplatz, an dem sie keinen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass die Preise für die Kleidungsstücke steigen. Preise, die immer mehr Verbraucher bereit sind zu zahlen.
Ist fair auch wirklich fair?
Dabei ist Transparenz ein großes Thema. Labels müssen ihre neuen Produktionswege möglichst offen kommunizieren, so dass die höheren Preise zu vertreten sind. Die Versuchung für viele ist groß, daraus Kapital zu schlagen. Einige Beispiele zeigen, dass zwar mit „fair“ geworben wird, es aber nicht fair produziert ist. Viele kreieren dafür sogar eigene Siegel, die den Anschein einer unabhängigen Bewertung haben. Denn die richtigen Gütesiegel stellen erstens hohe Anforderungen an die Hersteller und sind zweitens relativ teuer, wenn die Unternehmen sie für ihr Marketing nutzen wollen. Ein Grund, warum viele kleinere Designer darauf verzichten. Als Kunde kann man nur dann ganz sicher sein, wenn man Zeit in Recherche und Dialoge mit den Unternehmen steckt. Hat man sich aber letztendlich für ein teureres Kleidungsstück entscheiden, dass tatsächlich fair ist, hat man seinen Mitmenschen und der Umwelt einen großen Gefallen getan.
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